Das Sammeln der Korsoteilnehmer gestaltete sich in den letzten Wochen zunehmend fröhlich. Wir lernten einander kennen. Wir tauschten Kontakte. Die Staatsmacht versuchte alles, um uns die Teilnahme zu vergällen.
Jede Woche das Gleiche: Die Sche4gen schikanierten, was das Zeug hielt. Ihre Begründung war immer die sogenannte Hygiene-Auflage zu der Versammlung. Der Parkplatz war Bereitstellungsraum im Sinne Versammlungsgesetzes. Die Polizei patrouillierte über den Parkplatz und drum herum wie die Schäferhunde um die Herde.
Die Hygieneauflagen erteilte der Senat. Fast wöchentlich wechselten die Bestimmungen: Abstand, Maske. Maske nur außerhalb der Versammlungsfläche, dann auch innerhalb. Maske im Auto, dann wieder nur die Mitfahrer, der Fahrer aber nicht, dann wieder doch usw. Um etwas zu essen oder zu trinken, durfte die Maske gelupft werden. Oder abgenommen. Dann doch wieder nicht. Ständig gab der Senat neue Befehle heraus.
Am 06. März kam es zu einem Zwischenfall. Ein Motorradfahrer wartete auf die Abfahrt des Korso. Das kann Stunden dauern. Krad aufgebochükt, sitzt er drauf und raucht mit abgenommener Maske.
Eine Polizeigruppe kommt (in Schlängelformation) zu ihm. Der anführende Beamte sagt etwas. Dann schlägt es zu. Der Motorradfahrer fällt zu Boden. Die Beamten stürzen sich auf ihn. Versammlungsteilnehmer laufen herbei. Weiter Polizisten ebenfalls und schirmen die Untat ab. Der Motorradfahrer wird verletzt zu den Polizeifahrzeugen getragen.
Ein RTW trifft ein, um den Motorradfahrer zu versorgen.
Die Autokorso wartet, bis der Motorradfahrer den RTW verläßt und uns über seinen Zustand berichtet. Er wird nicht mitfahren. Freunde kümmern sich um ihn und sein Krad.
Der Versammlungsleiter gibt das Signal zum Aufbruch. Die RiPo (richtige Polizei) beginnt mit der Straßensperrung. Immer, wenn wir abfahrbereit waren, provozierte die Bereitschaftspolizei den nächsten Zwischenfall, wodurch sich die Abfahrt um Stunden verzögerte.