Der Autokorso Berlin heute einmal unter anderer Flagge.

bundesweiter LkwPkwKorso unter dem gemeinsamen Motto „Gegen Mauterhohung und CO2-Steuer! Für Pflanzenschutz!“

Auf Wunsch einer bundesweite Initiative namens LkwPkwKorso übernahm der Autokorso Berlin Vorbereitung, Anmeldung und Durchführung eines LkwPkwKorso durch die Hauptstadt. Aufgrund der Erfahrungen der letzten drei Jahre mit vergeblichem Warten auf Unterstützung beim Kampf gegen die Abschaffung gottgegebener und obendrein grundgesetzlich versprochener Menschen- und Freiheitsrechte waren unsere Erwartungen an Beteiligung weiter Kreise der Lkw fahrenden Bevölkerung war unsere Erwartung eher gering.

Ich stellte vorsorglich zwei Pläne auf: Einen Plan, den Plan A, für einen Auto- und Fahrradkorso für den Fall, daß wie immer keine weiteren Teilnehmer als unsere Getreuen kommen. Und einen Plan B, falls es tatsächlich zu einem LkwPkwKorso komme. Der Plan B sah so aus:

Die Initiative wollte einen Sternkorso. Eine Fahrzeugruppe solle sich an der Stadtgrenze bei Avus/Dreilinden treffen. Eine andere Fahrzeuggruppe würde von einem Speditionsgelände in Berlin-Hohenschönhausen starten. Die beiden mächtigen Konvois würden gemeinsam beim Kanzleramt zu einer eindrucksvollen Machtdemonstration eintreffen. Eine Kundgebung von mindestens einer Stunde Dauer, mit harschen Reden und klaren Forderungen an die Bundesregierung und und und …

Ich plante die Zeiten und Routen und meldete die Veranstaltung bei der Berliner Versammlungsbehörde an.

Die bundesweite Initiative nannte mir eine Kontaktperson in Berlin. Diese sei in der Fahrer- und Speditorenszene fest verankert und würde den Truckerkorso kräftig werben.

Ich rief ihn an. Na super, er kenne Hinz und Kunz und alle Fuhrunternehmer. Dieser habe 50 LKWs laufen. Und jener habe 47 Trucks und außerdem sei da noch ein weiterer … und noch mehr. Bis nächster Woche sei alles klar.

Also rief ich ihn wieder an. Nicht nach einer Woche, sicherheitshalber erst nach zwei. Au Backe! Er sei so krank. Und seine Frau auch. Er habe sofort einen Spediteur angerufen. Der habe nach dem Anliegen gefragt, aber dann nicht zugesagt, der Feigling! Und die anderen auch. Tja, und nun sei er ja leider so krank und habe so viel zu erledigen. Da bleibe keine Zeit mehr für Demo und Korso und so. und seine kranke Frau …

Dennoch gab es Zusagen. Erfreulich! Aus Oranienburg würden zwölf LKWs kommen. Wir besprachen Einzelheiten, Redner und Redeninhalte.

Aus Cottbus nahm ein Fahrer Kontakt zu mir auf und fragte, wann und wo und wie. Sie wären jetzt drei LKWs, es würden aber noch mehr. Einen Tag vor dem Start fragte er noch einmal. Ich erklärte alles haarklein.

Da der Gewährsmann ach-ja-so-krank leider nicht die Maßen mobilisierte, fiel Sternkorso gleich mal aus. In Absprache mit der Versammlungsbehörde legte ich als Treff bzw. Sammelpunkt den Messeparkplatz 13a fest. Also Messegelände! Bestens geeignet! Ich informierte den Cottbusser Freund über Zeit und Art Adresse und GPS-Daten).

Am 16.12.2023 standen tatsächlich zwölf Lkw auf dem Messeparkplatz 13a. Meine Telefongesprächspartnerin leider nicht. Krank. Aber vertreten durch eine gute Freundin. Weiterhin die „üblichen Verdächtigen“, nämlich unsere tapferen Stammteilnehmer des Autokorso Berlin mit Kfz und Fahrrädern. Allerhand freie Medien waren angereist. Und sogar eine Dame vom RBB. Ihr übergab ich meine Visitenkarte. Habe nie wieder von ihr gehört. Sie hatte wohl Interesse. Oder glaubte, allein schon genug zu wissen.

Die Veranstaltung wurde von mir termingerecht eröffnet. Doch oh Schreck, lediglich ein Fahrer war bereit, etwas in das Mikrofon zu sprechen! Und sagte auch nur, daß er nichts sagen möchte. Na toll! Das war zuvor am Telefon noch anders abgemacht worden.

So traten wir üblichen Redner an das Mikro. Wir stellten uns dabei korrekt auf die Probleme und Anliegen der Fahrer und Spediteure ein (siehe Motto).

Die Fahrräder wurden nach einigem Hin- und her aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen und dies der Polizei mitgeteilt. Die Räder in Kleintransporter verladen, die Radler auf Autos verteilt. Auf geht’s!

Wir fahren ab! Was wir erst später bemerkten: Sechs der zwölf Lkw blieben stehen. Sie fuhren gleich gar mal los. Eine Whattsapp-Nachricht wurde mir anderntags als Screenshot zugespielt: „wir fahren doch nicht mit den Corona-Schwurblern!“

Der Cottbusser rief immer mal wieder an, um den Treffpunkt zu erfragen. Sie seien jetzt zwar noch in Cottbus, aber zu dritt und immerhin bereits auf dem Weg.

Auf der 1. Zwischenkundgebung stellte sich der „Verlust“ jener beschriebenen sechs Lkw heraus. Andere sechs Lkw, die gestartet waren, nahmen nicht die für die erste ZK zugewiesenen Stellplätze ein. Stattdessen gab es Überholversuche nahe der Kreuzung Kranzlereck, die mißglückten und die Kreuzung blockierten. Die Polizei griff ordnend ein. Sie teilte mir als Versammlungsleiter mit, das diese Lkw sich entfernt und die Versammlung somit verlassen hätten. Da das augenscheinlich zutraf, war dem auch nicht zu widersprechen.

Zwischendurch erreichten mich immer wieder Anrufe des Cottbussers. Wo wir denn nun gerade seien?

Wir fuhren unsere Route und arbeiteten die Zwischenkundgebungen im Sinne des angemeldeten Mottos brav ab. Die Abschlußkundgebung direkt zwischen den Bundesministerien für Verkehr und für Wirtschaft.

Der groß eingeläutete bundesweite LkwPkwKorso unter dem gemeinsamen Motto „Gegen Mauterhohung und CO2-Steuer! Für Pflanzenschutz!“ fand in Berlin nicht in der vorgesehenen Art und Weise und schon gar nicht mit großer Beteiligung statt.


Bei dieser Zwischenkundgebung verließen die Lkw den Korso, den wir extra ihretwegen und auf ihren Wunsch als LkwPkwKorso ausgerichtet hatten.

Aber so ist das! Es beginnt mit vollmundigen Ankündigungen von einer machtvollen Sternfahrt mehrerer Korso zum Kanzleramt. Dann relativiert sich die Teilnahme auf ein dennoch erfreuliches Maß. Die Organisationsarbeit wird delegiert, eigene Zuarbeit wird versprochen und dann abgesagt. Im nächsten Schritt paßt jemandem etwas nicht und er (sie) veranlaßt den Abzug seiner (ihrer) Lkw.

Hat euch unsere Show nicht gefallen? Dann macht es nächstens selbst besser!